Kernenturmjubiläum

Unser Kernenturm120 JAHRE KERNENTURM

 Begrüßung

Die Gäste Herr Mohrmann und der Förster Herr Baranek werden vom Vorsitzenden der Ortsgruppe Stuttgart, Herrn Bohne und von dem Turmwart, Herrn Schwämmle begrüßt ( v.l. nach r.)

 

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  Herr MohrmannDer Geschäftsführer der Schwabenlandhalle und Tourismusbeauftragte der Stadt Fellbach Herr Jens Mohrmann überbrachte im Auftrag von OB  Christoph Palm herzliche Grüße verbunden mit dem Dank für die gute Zusammenarbeit, da der Turm der Ortsgruppe Stuttgart ja bekanntlich auf der Gemarkung von Fellbach liegt.

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Herr ManhardtHerr Manghardt der stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Degerloch überbrachte die Grüße des leider verhinderten Gauvorsitzenden Rolf Walter Schmid an die Ortsgruppe Stuttgart zum Jubiläum des Kernenturm.

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..Herr FaberAls Ehrengast konnten wir den Fabrikanten Herrn Fritz Faber begrüßen, der es sich nicht nehmen ließ trotz seines Alters von 101 Jahren das Jubiläum mit uns zu feiern. Herr Faber ist der Enkel des ersten Vorsitzenden der Ortsgruppe Stuttgart, Anton Entress, zu dessen Ehren die an den Turm angebaute Hütte „Anton Entress Hütte“ benannt wurde

.Musiker Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den

„Die fidelen Älbler“

der Musikgruppe der OG Zuffenhausen/Stammheim des Schwäbischen Albvereins.

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Rudi SchwämmleDer Kernenturmverwalter Rudolf Schwämmle hat zur Feier des Jubiläums in alten Akten gekramt und einiges Kurioses ans ´Tageslicht gebracht, das in der folgenden Rede wiedergegeben ist.

 

 

Rede zum Jubiläum des Kernenturms

Ja, liebe Wanderfreundinnen und Wanderfreunde, meine Damen und Herren, wenn man ein 120-jähriges Jubiläum eines Aussichtsturms feiert, will man doch auch etwas über den Turm und seine Geschichte wissen. So habe ich in den alten Unterlagen gestöbert und manches Erstaunliche gefunden:

Der Turm wurde am 7.Oktober 1896 eingeweiht, das Baugesuch dazu aber erst am 24. April desselben Jahres genehmigt. Er wurde also innerhalb von 5 ½ Monaten erbaut aus Sandstein, Stahl und Beton und das mit den damals vorhandenen einfachen technischen Mitteln. Vieles wurde von Hand und mit menschlicher Kraft erledigt. Das ist eine stolze Leistung!

Den Bauplatz hat die Gemeinde Fellbach wie es heisst unentgeltlich abgetreten, dafür bedanken wir uns heute noch. Die Stuttgarter Ortsgruppe des Albvereins kostete der Bau dann 22 000 Mark.

Das Geld dafür kam aus Spenden zusammen. Der damalige württembergische König Wilhelm der II., der mit den Spitzern, gab dazu die enorme Summe von, was raten Sie, ganze 150 Mark. Er war halt sehr sparsam.

Der Turm ist 27 Meter hoch. Wenn man die 155 Stufen erklimmt, hat man eine  Aussicht nach allen Himmelsrichtungen. An klaren Tage sind viele Einzelheiten im Neckar- und Remstal und die Kette der Alb zu erkennen.

Unsere neuen Anzeigetafeln oben erklären die ganze Rundumsicht. Ausserdem ist in dieser Jahreszeit die Laubfärbung besonders schön zu sehen.

An dieser Stelle möchte ich einige Gedanken von Thaddäus Troll zur schwäbischen Landschaft und dem Albverein zum Besten geben:

Zletscht hot dr Herrgott s Schwobeland gschaffe ond sich drbei no amol

gottsallmächtich Miah gä. Er hot dr Necker en da Letta graba, hot Wengert

an sei Ufer ghängt, d rauh Alb mit Höhle, Woide, Holder, Schof ond Felse

bosselt fir dr Albverei. Äckerle, Wiesle, Hecke, Bächle ond gradgnuag

Wald fir Fuchs, Reh, Dachs ond Has. Hot s Ganze no recht bucklich

gmacht. Als r no fertich gwä isch, hot r d Händ am Schaffschurz abgwischt

ond gsagt: I moin dees sei fei gar net schlecht!

Jetzt wissen wir wozu ein Aussichtsturm nützlich ist. Ich hoffe, dass die meisten den Text verstanden haben, denn eine Übersetzung wäre zu kompliziert. Noch ein Wort zur Aussicht:  Diese wird heutzutage allerdings durch die höchsten Bäume etwas beeinträchtigt. Es ist also schade, dass die Erbauer damals die maximal mögliche Höhe der Laub- und Nadelbäume in unserer Region nicht berücksichtigt und ein paar Meter am Turm zugelegt haben. Sie hätten nur unsern heutigen Förster, den Herrn Baranek fragen sollen.

Die Schutzhütte war anfangs aus Holz gebaut und wurde wegen Witterungsschäden 1930 in Stein erneuert für 6000 Mark. Die Hütte erhielt den Namen Anton Entress zu Ehren des 1.Vorsitzenden der Stuttgarter Ortsgruppe.

An dieser Stelle möchte ich einen besonderen Ehrengast vorstellen: Herr Fritz Faber, ein bekannter Fabrikant und Stiftungsgründer ist ein Enkel von Anton Entress. Er ist nicht ganz so alt wie der Turm, aber immerhin schon 101 Jahre alt und das bei guter Gesundheit. Wir bedanken uns auch für eine bemerkenswerte Spende für den Verein und wünschen ihm weiter alles Gute.

Der Turm ist seit jeher ständig offen, trotzdem wurde früher von Nichtmitgliedern des Vereins ein Eintrittsgeld von 10 Pfennig verlangt.

Das Verkaufen von Tickets haben wir seit langem durch eine Spendenkasse ersetzt. Natürlich finde ich darin manchmal auch Knöpfe oder Ähnliches, aber auch eine zufriedenstellende Summe Münzen.

Ich habe mal versucht aus den Daten der letzten 13 Jahre die ungefähre Besucherzahl zu ermitteln: Es müssten pro Jahr ca. 2800 Menschen gewesen sein. Dies ergäbe für 120 Jahre die ungeheure Summe von 336 000 Personen. Darin spiegelt sich die besondere Anziehungskraft des Aussichtspunkts, natürlich wesentlich unterstützt durch den von der Stadt Fellbach betriebenen Kiosk und die damit verbundenen Feste wie die Silvesterfeier mit den Jagdhornbläsern.

In der Anfangszeit gab es nach heutigen Gesichtspunkten eine kuriose ehrenamtliche Betreuung durch 3 Vereinsmitglieder:  1 Betreuer sass am Eingang und kassierte, 1 weiterer oben am Turmkranz und der eigentliche Turmwart war eine vom Gemeindevorstand in Fellbach beeidigte polizeiliche Hilfsperson, die mittels einer Trillerpfeife unbotmässige Besucher zurecht weisen sollte.

Glücklicherweise hatten diese 3 Männer auch ein Privileg: für sie stand ein kleiner Wein- und Mineralwasservorrat im Turm bereit. Sie durften sich zu Selbstkosten bedienen.

Diese Besonderheit hat uns veranlasst, das Privileg für uns Heutige und nur heute zu erweitern:

Alle, die heute den Turm besteigen erhalten einen Gutschein für ein Glas Wein oder ein anderes Erfrischungsgetränk vorne am Kiosk. Aber auch heute achten wir streng auf Ordnung. Den Gutschein erhält nur derjenige, der oben seinen Handrücken mit einem bereit gestellten Stempel verziert, wie in der Disco.

Also auf zum Turm und wenn Sie am Ende noch etwas in unsere Spendenkasse werfen, bedankt sich der Albverein recht herzlich, denn für die Instandhaltung sind immer wieder erhebliche Beträge notwendig.

Jetzt bleibt mir nur noch eins:  Ich wünsche dem Turm noch ein langes Bestehen, viele Besucher und diesen immer eine schöne Aussicht.